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Das kleine Kind

Das kleine Kind

Von

Mieke Mosmuller

15-01-2020 6 Kommentare Print!

Ich habe auf verschiedene Weise versucht in Worte zu fassen, was ein Kind wirklich ist und wie man als Erwachsener in der Erziehung damit umgehen sollte. Allerdings hat der Erwachsene normalerweise überhaupt kein Verständnis für die Entwürdigung, die der Mensch im Laufe seines Erwachsenwerdens durchmacht. Als Folge davon sieht er oder sie nicht, wie degeneriert die Erziehung von Kindern ist.

Der Verstand, der im Alltag urteilt und Handlungen initiiert, ist der heiligen Unschuld des kleinen Kindes entwachsen. Er lebt in sich selbst in der Überzeugung zu wissen, wie es richtig ist und wie es sein sollte. Mit diesem Ballast tritt er der Heiligkeit entgegen, nicht mehr wissend, wie es war, wie man als Kind wahrnahm und nicht selbst dachte oder urteilte, wie man mit allem, was war, mitging und in Verwirrung erleben musste, dass man in der Nachahmung dessen, was war, für dasjenige, was außerhalb der eigenen Kontrolle lag, verantwortlich gemacht wurde.

Das Kind unter sieben Jahren geht noch immer mit allem mit wie ein bedeutungsvolles Blatt im Wind, es urteilt nicht, es erlebt und tut. Der Erwachsene hat meist keinen Einblick in den unbeschreiblichen eigenen Stolz, zu glauben, dass ein Mensch einen Engel erziehen kann.

Was ist denn das Erziehen? Was kann man noch tun, wenn man zu klein für alles ist?

Mache ein Studium über das Kind und seinen Bewusstseinszustand. Gewinne Selbsterkenntnis in Bezug auf das eigene Urteilsvermögen und den eigenen Egoismus. Entwickle den Mut, spielende Kinder so lange wie möglich allein spielen zu lassen, sich nicht einzumischen. Entwickle ein Verständnis für die Vielfalt der Charaktere, die Seelennatur und die Vorahnung des Ichs. Verzichte darauf, formen und gestalten zu wollen, und erlerne stattdessen die Verwunderung, wenn man Kinder wahrnimmt. Erwarte nicht, dass Kinder unter sieben Jahren Respekt zeigen, denn er ist ein natürliches Geschenk, das man nur bekommt, wenn man seiner würdig ist.

Später, wenn die Kinder lesen und schreiben lernen, wird alles anders. Aber sogar dann muss der Erwachsene die goldene Regel respektieren, dass man seinen Erziehungsdrang für das schwierigste Kind, das es gibt, behalten muss: die eigene Seele.

Fortsetzung folgt.


Mieke Mosmuller

Das kleine Kind Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Joost Lomans @
    Tsakka! Die zit! Ik ben er erg ontroerd door. Momenteel ben ik doende deze periode in mijn leven opnieuw onder ogen te komen en ja, dat is dit artikel een schot in de roos. "Te menen dat een mens een engel op kan voeden".
  • Von Machteld Rippen-Veenker @
    ..en dan deze: 'Dat je de drang tot opvoeden bewaart voor het moeilijkst opvoedbare kind dat er is: de eigen ziel.'
    Die zit ook. Dank voor dit doel-punt.
  • Von Kees @
    Wat een fijne tekst, uit mijn hart gegrepen. Het is een genade als je dagelijks met kinderen mag werken, (muziek) , en het fijne is dat kinderen je een handje helpen met die zelf opvoeding: engelenwerk...in stilte
  • Von Elfi Michaelis @
    Wundervoll und weise. Herzlichen Dank!
  • Von Theophil @
    Von IHM:
    Wahrlich, ich sage euch, wer das Himmelreich nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen.
  • Von @
    Liebe Frau Mosmuller,
    Vielen Dank für die Begriffe der "Verständnislosigkeit gegenüber der Entwürdigung im Laufe des Erwachsenenlebens" und die "unbemerkte Degeneration der Erziehung", die daraus folgt. Mit diesen Begriffen kann ich weiterarbeiten. Ich spüre das und versuche auf meinem Blog dafür zu sensibilisieren: das-kleine-kind.de